In der Forschung beschäftigt sich die AG Psychologische Diagnostik, Differentielle Psychologie und Methoden mit der Verfasstheit der menschlichen Person.

Eine große Rolle spielt die Individualität von Personen („Persönlichkeit“) und wie Unterschiede im Denken, Fühlen und Erleben zu Verhaltensweisen führen, die sich je nach Situation ähneln oder aber unterscheiden. Z. B. kann Persönlichkeit als Zusammenspiel von kognitiven Fähigkeiten und nicht-kognitiven Charakterzügen in Verbindung mit Selbstregulation (aber auch situativen Einflüssen) beschrieben werden. Die offenen Forschungsfragen – ebenso wie die angewandten psychodiagnostischen Kontexte – erfordern ein breites Methodenspektrum bei der Messung von Persönlichkeit und Personen in ihren Situationen und sozialen Bezügen, um Fehlerquellen der einzelnen Messansätze kontrollieren zu können.

Die moderne Persönlichkeitspsychologie und Psychologie Interindividueller Differenzen dringt dank immer besserer (Mess-)Methoden zunehmend vor in Bereiche, die wissenschaftlich gesehen eher als zeitbedingt schwierig zu erfassen waren oder durch historische Moden temporär immer wieder mal relativ wenig Aufmerksamkeit erfuhren, so z. B. unbewusste gedankliche Inhalte, die menschliches Verhalten determinieren; Reaktionsstile im Umgang mit Interviewer-Fragen bzw. Kontrolle von Antwortstilen in klassischen, quantitativ ausgewerteten Selbstberichtsformaten wie Fragebögen etc. Psychologische Diagnostik benötigt häufig gute Kontrolle von Messfehlern bei der Messung latenter Merkmale. Gleichzeitig findet parallel der alte Ruf nach Beobachtung des interessierenden Verhaltens statt vermeintlich kausal-wirksamer psychologischer Konstrukte eine stärkere Beachtung, z. B. durch Verwendung objektiver Indikatoren auf Basis von raumzeitlich hochaufgelöster Umwelt-/Kontextinformation (GPS-Tracking) und Verwendung von Sensoren im Alltag (etwa Fitness-/Schlaf-Uhren) oder auch durch Zurücklassen digitaler Verhaltensspuren im Netz (Facebook, Blogs), die häufig als „Big Data“ angesehen werden, aber leider unsystematisch und ohne Kontrolle erhoben werden. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das Verständnis der Psychologie ihrer eigenen psychologischen Konstrukte und deren theoretische und praktische Relevanz, ebenso wie die Auswirkungen bei der Berücksichtigung zahlreicher Indikatoren im Hinblick auf eine – trotz atheoretischer Vorgehensweise – häufig dennoch beeindruckend leistungsfähige Diagnostik, können im Augenblick noch nicht abgesehen werden.